2014/03/31

DAY 14 – Finaltag! Sengakuji Tempel, Rikugien Garden und Shiodome

Und schon ist er da: der letzte Tag meiner Tokyo Reise. Irgendwie ist diese zweite Woche viel zu schnell vergangen und es gäbe noch so viel mehr zu sehen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass zwei Wochen für Tokyo immer noch zu wenig sind, um sich alles genau anzuschauen. Hier könnte man sicher auch vier Wochen verbringen und immer noch nicht alles gesehen haben. Aber bei einer so gewaltigen Stadt ist das glaube ich kein Wunder.

Auf dem Weg zur U-Bahn habe ich dann auch endlich noch ein Foto von der Kappabashi Straße gemacht – eine Straße, auf der hauptsächlich Küchenartikel (Geschirr, Küchenutensilien, etc.) vertrieben werden. Maskottchen bzw. Kennzeichen dieser Straße ist der große Chefkoch, der hoch oben über der Straße thront und gut als Orientierungspunkt genutzt werden kann, sollte man sich mal verlaufen ;-)




An erster Stelle auf meinem Plan stand heute der Sengakuji Tempel. Ein Geschichtsträchtiger Ort, da hier die „47 Rônin“ ihre letzte Ruhestätte haben. Für alle, die davon noch nichts gehört haben, hier eine kurze Zusammenfassung ihrer Geschichte: Die 47 Rônin waren eine Gruppe Samurai, die im Jahr 1702 den Tod ihres Herren (Fürst Asano Naganori) gerächt haben. Asano war im Schloss Edo vom Zeremonienmeister Kira Yoshinaka, der ihn in höfischer Etikette unterweisen sollte, in ungebührlicher Weise provoziert worden (generell wird Kira als sehr arrogant und eingebildet beschrieben). In blinder Wut attackierte Asano Kira mit einem Dolch, konnte ihm jedoch nur eine Narbe im Gesicht zufügen. Da es unter Todesstrafe verboten war, auch nur eine Waffe in Edo zu ziehen, wurde Asano zum Tode verurteilt. Um seine Würde zu wahren, wurde ihm der rituelle Selbstmord nahegelegt.

Nach dem Tod ihres Fürsten, wurden seine Samurai „herrenlos“ und verloren ihre Arbeit. Sie hörten von den Umständen des Todes ihres Herren und schworen Rache. Nach langer Vorbereitung, stürmten sie im Jahr 1702 das Haus von Kira, töteten ihn und brachten seinen Kopf zum Grab ihres Herrn. Anschließend ergaben sie sich freiwillig und wurden wie ihr Herr zum Tode verurteilt. Auch sie durften ihre Ehre wahren, indem sie im Jahr 1703 rituellen Selbstmord begingen. Ihre Gräber befinden sich im Sengakuji Tempel und viele Japaner erweisen ihnen die Ehre, indem sie kleine Räucherstäbchen auf die Gräber legen (Quelle: Wikipedia – hier könnte ihr das ganze noch ausführlicher lesen, wenn es euch interessiert :-)).

Der Tempel an sich steht mitten in der Stadt, zwischen hohen Gebäuden eingepfercht und versprüht dennoch eine ganz besondere Atmosphäre. Es ist fast so, als wären die Seelen, der hier begrabenen Samurai, allgegenwärtig. Auf jeden Fall ist es ein Ort, der einem Ehrfurcht einflößt, selbst wenn man kein Japaner ist. Und auch heute noch, gilt die Tat er 47 herrenlosen Samurai als das Beispiel für Treue und Aufopferung schlechthin in der japanischen Geschichte. 






























In der Umgebung des Tempels befindet sich unter anderem auch die Meiji Gakuin Universität. Nichts wirklich außergewöhnliches, aber die Gebäude der Uni sind in sehr europäischem Stil gehalten, weswegen sie mir durchaus ein Foto wert waren.




Da mein Knie leider nicht mehr so wollte, wie ich, war der Tag etwas schwer zu bewältigen, aber ich hatte nicht vor meinen letzten Tag im Hotelzimmer zu verbringen – das kam überhaupt nicht in die Tüte :-) Es musste weitergehen!

Da ich ja ein Garten-Fan bin (und seit Tokyo noch viel mehr), musste ich mir auch noch die Rikugien Gardens ansehen, die etwas im Norden von Tokyo liegen. Sie sollen mit die schönsten in Tokyo sein. Ich hatte allerdings total vergessen, dass Samstag war und am Wochenende viele Leute in die Gärten Tokyos gehen um sich zu erholen. Und auch an diesem Samstag war das nicht anders.

Ich habe noch nie so viele Menschen gesehen, die gleichzeitig in einen Garten wollten. Und bisher habe ich auch noch nie in einer Schlange gestanden, um in einen Garten reinzukommen. Ich habe mich kurzzeitig wie bei einem Rockkonzert gefühlt ^-^“ 



Nachdem ich 10 Minuten angestanden hatte, war ich dann endlich im (leider heillos überfüllten) Garten und habe mich nach einem Plätzchen für ein kleines Essenspäuschen umgesehen. Allerdings waren so viele Leute unterwegs, dass natürlich alle Bänke belegt waren und schließlich (nach ca. 20 Minuten des Herumwanderns) ein Platz auf dem Erdboden unter einem Baum herhalten musste (die meisten um mich herum hatten ihre Picknickdecken mitgebracht, ich habe eine Plastiktüte benutzt ^-^) Essen im Park ist einfach super!



Ein paar Minuten später hat dann ein Wachmann alle Leute aufgescheucht – offenbar durfte man da nicht unter den Bäumen sitzen (ich habe leider nicht verstanden, was er gesagt hat). Zum Glück, war ich da mit dem Essen schon fertig und so konnte die Park-Tour endlich richtig losgehen.

Und wieder mal war es ein echt toller Garten, typisch japanisch angelegt und einfach Natur pur. Wären nicht so viele Leute unterwegs gewesen (es war eine wahre Völkerwanderung!), wäre es noch entspannter gewesen, aber so ist das halt am Wochenende in Tokyo – alle sind unterwegs und suchen nach ein bisschen Abwechslung und Erholung im Grünen. Wer kann es ihnen verdenken?

Und ganz ehrlich: um sich zu erholen und von der Arbeit abzulenken, gibt es keine besseren Orte als Parks und Gärten :-) Besonders wenn sie so schön sind …






























Irgendwann war dann die Zeit zum gehen gekommen und ich habe mich auf den Weg Richtung Hotel gemacht. Beim Shiodome habe ich noch einen Zwischenhalt gemacht, da ich unbedingt die Ghibli Uhr noch einmal bei Tageslicht fotografieren wollte. Und ich habe es gerade noch so vor Sonnenuntergang geschafft ^-^ Die ist wirklich toll! (bei Tageslicht sieht man natürlich noch viel mehr Details – leider habe ich sie nicht mehr in Aktion gesehen, das wäre sicher auch ein cooler Anblick gewesen)

Und einen alten Bulli VW Bus habe ich auch gesehen – ziemlich toll ^-^

 











Bevor ich dann ins Hotel ging, habe ich mir noch einen größeren Rucksack in der Asakusa Einkaufsstraße gekauft (ich hatte wegen meiner unzähligen Einkäufe, dann doch etwas Angst um das Gewicht meines Koffers ;-))

Wieder im Hotel angekommen, hieß es dann schließlich: Koffer packen. Eine Sache, die ich gar nicht gerne mache – und schon gar nicht in diesem Fall, da es bedeutete, dass meine Zeit in Tokyo nun tatsächlich schon rum war. Hatte sich die erste Woche noch ziemlich gezogen, so war die zweite umso schneller vergangen … wo war nur die Zeit geblieben?

Ich hoffe der 11 Stunden Flug wird nicht so schlimm und ich komme heil wieder in Deutschland an. Einerseits freue ich mich natürlich auf zuhause, andererseits werde ich ziemlich viele Dinge aus Japan sehr vermissen. Die Menschen, den netten Umgang und den Respekt untereinander, die Gärten und nicht zu vergessen das verdammt gute Essen (und natürlich die beheizten Klobrillen – super Sache! :-P).

Es war auf jeden Fall nicht mein letztes Mal in Japan und ich freue mich jetzt schon, wenn ich wieder Zeit und Geld finde, wieder hin zu fliegen :-) Es ist auf jeden Fall mehr als eine Reise wert!