[Um 0 Uhr hatte ich plötzlich kein Internet mehr, und so musste dieser Post noch etwas länger warten - wahrscheinlich passiert das noch öfter, macht euch also keine Sorgen, wenn es mal länger dauert ;-)]
And we are back online … heute, hat
es etwas länger gedauert, denn ich war erst gegen 20 Uhr zurück im
Hotel (wobei ich mal wieder einen ungewollten Umweg gemacht habe …
im Dunkeln sieht alles irgendwie noch mal ganz anders aus :P)
Am besten fange ich mit meiner ersten
Nacht an. Kurzum: Schwierig. Es ist natürlich sehr ungewohnt am
Boden zu schlafen mit fast nichts dazwischen außer einem ca. 3 cm
dicken Stück von Watte gefüllter Matratze (ja, der Futon ;)). Noch
dazu der Jetlag – und vorhin habe ich außerdem gesehen, dass
gerade Vollmond ist – das passt alles so gar nicht zu einem
gesunden Schlaf (zumindest nicht bei mir). Ich habe aber die
Hoffnung, dass sich alle drei Problemchen bald erledigen werden :-)
Hier auch mal ein Bild von meinem
Futon:
Da ich noch ein bisschen platt war,
dachte ich mir, ich nutze den Tag um mir die Sehenswürdigkeiten in
der Umgebung anzusehen.
Da ist zum einen der Sensoji Tempel. Er
soll der älteste Tempel in Tokyo sein und wurde angeblich bereits um
das Jahr 628 gebaut. Das kann man kaum glauben, wenn man selbst davor
steht – das Gebäude sieht beinahe aus wie neu und ist in seiner
Form einfach nur als „bombastisch“ zu beschreiben. Ich zumindest
konnte die Augen gar nicht mehr abwenden – alt-asiatische
Architektur ist sowieso einfach nur schön.
Aber nicht nur der Tempel selbst ist
sehenswert. Um ihn herum erstreckt sich ein ziemlich großes Areal,
wie eine Art Park, in dem es noch allerlei andere Gebäude und
Gedenkstätten gibt. Am beeindruckensten davon sind die beiden großen
Tore, das Hozomon Tor und das Kaminarimon Tor, mit ihren großen
Laternen in der Mitte.
Zwischen den beiden Toren ist eine
lange Straße, auf der sich zu beiden Seiten Geschäft an Geschäft
reiht – von kleinen Snacks über Glücksbringer und Kleidung gibt
es hier fast alles zu kaufen. Ich habe mich mal auf kulinarische
Pfade begeben und zuerst einen Nikuman (ein Hefeklos, ähnlich wie
ein Germknödel, nur mit einer Fleisch-Soja-Zwiebel-Gemüse Füllung)
probiert. Verdammt, wie lecker! (so lecker, dass ich mir später
woanders noch einen geholt habe ^_^)
Danach habe ich mir einen Spieß
geholt, mit etwas, dass ich zuerst für Hühnchen hielt (also
Yakitori). Allerdings hat das auf dem Spieß weder nach Hühnchen
geschmeckt, noch so ausgesehen.
Es war innen ziemlich klebrig und außen
lecker gebraten – man konnte sich auch noch etwas scharfes Pulver
draufstreuen – und es hatte eine leichte süß-saure Note.
Leider habe ich vor lauter Schlemmerei
die Verkäuferin vergessen zu fragen, was das genau ist. Aber egal
was es war, es war auf jeden Fall sehr lecker! Falls mir das noch mal
über den Weg läuft frage ich, oder fotografiere das Schild.
Hier waren auch zum ersten Mal wirklich
VIELE Touristen unterwegs. Wow. Und nicht nur aus dem Ausland,
sondern hauptsächlich japanische Reisegruppen. Aber ich wusste ja
schon, dass Japaner besonders im eigenen Land sehr gerne Urlaub
machen.
Nach dem Tempelbesuch bin ich dann
weiter gelaufen Richtung Sumidagawa (Fluss in Tokyo) um zum Tokyo
Skytree zu kommen – der größte Funkturm in Tokyo (die höchste
Aussichtsplattform liegt auf einer Höhe von 400 m). Am Sumidagawa
konnte ich auch schon einen ersten Blick auf ihn werfen. Bereits aus
der Ferne sehr beeindruckend.
Das Flussufer an dieser Stelle ist auch
nicht zu verachten. Man hat einen herrlichen Blick und eine
Kirschblüten-Allee gibt es auch (Sakura Square). Allzu lange blieb ich
aber nicht, denn der Skytree wartete bereits auf mich.
Den Skytree umgibt ein ziemlich großes
Areal, das hauptsächlich aus einem riesigen Shopping Center besteht.
Vergesst die Malls in den USA, vergesst das KDW! DAS hier ist einfach
nur krass. So krass, dass ich mich ein paar mal gefragt habe, wo ich
gerade bin (zum Glück ist alles relativ gut ausgeschildert).
Der Ticketschalter des Skytree ist
allerdings ein wenig versteckt und war auf normalem Weg auch gar
nicht zugänglich. Zum Glück habe ich zufällig ein Schild gesehen
auf dem stand, dass man sich vorab ein „Nummern“-Ticket holen
muss (außerhalb des Gebäudes) mit dem man anschließend Zugang zum
Ticketschalter erhält, an dem man sich DANN sein richtiges Ticket
kaufen konnte. Das war etwas verwirrend, aber offenbar waren so viele
Leute da, dass man diese in Gruppen auf verschiedene Zeiten aufteilen
musste.
Ich bekam ein Nummern-Ticket mit der
Einlasszeit von 15:00 bis 15:30 Uhr. Juchu, gut, dass es gerade erst
13:30 Uhr war … Aber Japaner sorgen auch gegen Warte-Frust vor,
indem sie auf das Vorab-Ticket schreiben: „Besuchen Sie doch
während Ihrer Wartezeit das Solamachi Center!“ Ähm – Okay!
Was immer gut ist: einfach mal
irgendwohin loslaufen, ohne sich vorab einen Gebäudeplan
anzuschauen. Man glaubt nicht, an welch tollen Orten man sich
wiederfindet. In meinem Fall war es ein „Studio Ghibli“ Shop! Ich
konnte mein Glück kaum fassen (ich bin ja ein großer Fan von
Ghibli) und keine 2 Sekunden später stand ich auch schon mittendrin.
Merchandising wohin das Auge reicht,
vom Plüschtier bis zur Brotbox gab es ALLES. Oh Mann, wie geil war
das denn! In dem Moment war ich plötzlich wieder 5 Jahre alt und
hätte am liebsten alles eingekauft, was ich gesehen habe. Im
Hintergrund lief die ganze Zeit über Musik aus sämtlichen
Ghibli-Filmen und beim Totoro Theme-Song konnte ich mich gerade noch
beherrschen um nicht mit zu summen.
Ich durfte sogar ein Foto vom Laden Inneren
machen – nachdem ich einer Verkäuferin mit Händen und Füßen
erklärt habe, was ich machen wollte ^_^ Das war eins meiner
persönlichen Highlights von Tag 2! Und natürlich habe ich auch ein
paar Sachen gekauft – das ging ja gar nicht anders ;-)
Nachdem ich fast eine dreiviertel
Stunde in dem Laden verbracht habe, hat sich dann irgendwann mein
Magen zu Wort gemeldet. Gut, dass es in Solamachi einen eigenen Food
Floor gibt. Da habe ich mich wieder durch“gesnackt“ und frische
Tempura und ein noch größeres Nikuman (ihr erinnert euch an den
Knödel) gegessen. Sehr lecker! Obendrauf gab's noch einen frisch
gemachten Mangosaft (so wie ein Smoothie).
Und dann hieß es: Wartezeit vorbei, es
geht in luftige Höhen.
Wobei es erst mal „Schlange stehen“
hieß, denn bis ich dann endlich oben war, hat es noch eine halbe
Stunde gedauert. Aber egal, es hat sich zumindest gelohnt. Teilweise.
Denn leider war es über Tokyo ziemlich nebelig und da die Sonne mit
voller Kraft runtergebrannt und ziemlich hell gestrahlt hat, konnte
man den Horizont überhaupt nicht sehen. Dabei hatte ich gehofft
schon mal einen kleinen Blick auf den Fuji werfen zu können. Na ja,
das kommt ja noch.
Die Aussicht auf 350 m ist auf jeden
Fall gigantisch. Man findet aufgrund der vielen Leute zwar kaum einen
Platz zum Fotografieren, aber so ist es eben. Kurios: Die Fahrt im
Fahrstuhl hat gefühlt ca. 20 Sekunden gedauert – es war so
schnell, dass man ständig den Druck auf den Ohren ausgleichen
musste.
Aber bei 350 m ist natürlich noch
nicht Schluss. Man konnte sich sobald man oben war, ein weiteres
Ticket für die 400 m Tembo Gallerie kaufen. Natürlich habe ich das
auch gemacht – für die bessere Sicht hat es zwar nichts getan,
aber für meine Höhenangst allemal. Ich war als Letzte im Aufzug und
stand nah bei der Tür, bei der ich erst gemerkt habe, dass sie aus
Glas ist, als plötzlich die dunkle Wand weg war und ich freien Blick
nach unten (hallo, das waren über 350 m!!!) hatte. Es ging auch ein
merklicher Aufschrei durch den Aufzug, anscheinend hat das nicht nur
mich überrascht. Ich habe schon gemerkt, wie meine Beine weich
geworden sind, aber ich hatte ja sowieso keine andere Wahl als es
irgendwie durchzustehen. Ich habe sogar ein paar Mal runter geguckt,
aber da ist mir ganz schön schwindlig geworden und ich war froh, als
ich oben war.
Wie gesagt, es war nicht viel mehr
Aussicht als unten, aber wenn man schon mal da ist ;-)
Irgendwann gegen 17 Uhr war ich dann
wieder auf festem Boden unterwegs und begab mich in den bereits
erwähnten Food Court um mein Abendessen zu besorgen. Ich bin ca. 10
Minuten etwas unentschlossen herumgelaufen, da irgendwie alles lecker
aussah und habe mich dann schließlich für „Pork Miso Udon“
entschieden – dicke, lange Nudeln mit einer Miso-Suppen ähnlichen
Brühe garniert mit hauchdünnen, gekochten Schweinefleischstreifen,
normalen Zwiebeln und Frühlingszwiebeln. Lecker! Allerdings ist Udon
mit Stäbchen essen eine echte Herausforderung, da die Nudeln
wirklich schwer zu fassen sind.
Nach dem Essen bin ich dann noch mal
kurz durchs Shopping Center gestreift und als meine Füße langsam
angefangen haben weh zu tun, bin ich wieder Richtung Hotel
geschlappt. Bei dieser Gelegenheit konnte ich gleich meine ersten
Nachtbilder von Tokyo machen!
Hätte ich mich auf dem Weg zum Hotel
dann nicht noch verlaufen, wäre ich wahrscheinlich weniger platt ;-)
(ich habe jetzt schon den Eindruck, ich brauche eine neue Hüfte und
neue Füße, wenn ich wieder nach Hause komme … ts).
Und auch heute kann ich wieder positiv die Menschen in Japan erwähnen, die trotz fehlender Englisch Kenntnisse so lange nachfragen und gestikulieren, bis jeder alles verstanden hat. Hat man am ersten Tag noch gezögert und Angst gehabt, so traut man sich nach dem zweiten Tag einiges mehr zu :-)
Der Plan für morgen sieht vor:
Imperial Palace, Ginza und einen der vielen Landschaftsgärten.
Morgen wird dann auch zum ersten Mal U-Bahn gefahren. Ich bin schon
sehr gespannt!
Matta-ne!