2014/03/17

DAY 02 – Sensoji Tempel und Skytree

[Um 0 Uhr hatte ich plötzlich kein Internet mehr, und so musste dieser Post noch etwas länger warten - wahrscheinlich passiert das noch öfter, macht euch also keine Sorgen, wenn es mal länger dauert ;-)]

And we are back online … heute, hat es etwas länger gedauert, denn ich war erst gegen 20 Uhr zurück im Hotel (wobei ich mal wieder einen ungewollten Umweg gemacht habe … im Dunkeln sieht alles irgendwie noch mal ganz anders aus :P)

Am besten fange ich mit meiner ersten Nacht an. Kurzum: Schwierig. Es ist natürlich sehr ungewohnt am Boden zu schlafen mit fast nichts dazwischen außer einem ca. 3 cm dicken Stück von Watte gefüllter Matratze (ja, der Futon ;)). Noch dazu der Jetlag – und vorhin habe ich außerdem gesehen, dass gerade Vollmond ist – das passt alles so gar nicht zu einem gesunden Schlaf (zumindest nicht bei mir). Ich habe aber die Hoffnung, dass sich alle drei Problemchen bald erledigen werden :-)

Hier auch mal ein Bild von meinem Futon:



Da ich noch ein bisschen platt war, dachte ich mir, ich nutze den Tag um mir die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung anzusehen.

Da ist zum einen der Sensoji Tempel. Er soll der älteste Tempel in Tokyo sein und wurde angeblich bereits um das Jahr 628 gebaut. Das kann man kaum glauben, wenn man selbst davor steht – das Gebäude sieht beinahe aus wie neu und ist in seiner Form einfach nur als „bombastisch“ zu beschreiben. Ich zumindest konnte die Augen gar nicht mehr abwenden – alt-asiatische Architektur ist sowieso einfach nur schön.





Aber nicht nur der Tempel selbst ist sehenswert. Um ihn herum erstreckt sich ein ziemlich großes Areal, wie eine Art Park, in dem es noch allerlei andere Gebäude und Gedenkstätten gibt. Am beeindruckensten davon sind die beiden großen Tore, das Hozomon Tor und das Kaminarimon Tor, mit ihren großen Laternen in der Mitte.












Zwischen den beiden Toren ist eine lange Straße, auf der sich zu beiden Seiten Geschäft an Geschäft reiht – von kleinen Snacks über Glücksbringer und Kleidung gibt es hier fast alles zu kaufen. Ich habe mich mal auf kulinarische Pfade begeben und zuerst einen Nikuman (ein Hefeklos, ähnlich wie ein Germknödel, nur mit einer Fleisch-Soja-Zwiebel-Gemüse Füllung) probiert. Verdammt, wie lecker! (so lecker, dass ich mir später woanders noch einen geholt habe ^_^)






Danach habe ich mir einen Spieß geholt, mit etwas, dass ich zuerst für Hühnchen hielt (also Yakitori). Allerdings hat das auf dem Spieß weder nach Hühnchen geschmeckt, noch so ausgesehen.
Es war innen ziemlich klebrig und außen lecker gebraten – man konnte sich auch noch etwas scharfes Pulver draufstreuen – und es hatte eine leichte süß-saure Note.
Leider habe ich vor lauter Schlemmerei die Verkäuferin vergessen zu fragen, was das genau ist. Aber egal was es war, es war auf jeden Fall sehr lecker! Falls mir das noch mal über den Weg läuft frage ich, oder fotografiere das Schild.

Hier waren auch zum ersten Mal wirklich VIELE Touristen unterwegs. Wow. Und nicht nur aus dem Ausland, sondern hauptsächlich japanische Reisegruppen. Aber ich wusste ja schon, dass Japaner besonders im eigenen Land sehr gerne Urlaub machen.





Nach dem Tempelbesuch bin ich dann weiter gelaufen Richtung Sumidagawa (Fluss in Tokyo) um zum Tokyo Skytree zu kommen – der größte Funkturm in Tokyo (die höchste Aussichtsplattform liegt auf einer Höhe von 400 m). Am Sumidagawa konnte ich auch schon einen ersten Blick auf ihn werfen. Bereits aus der Ferne sehr beeindruckend.

Das Flussufer an dieser Stelle ist auch nicht zu verachten. Man hat einen herrlichen Blick und eine Kirschblüten-Allee gibt es auch (Sakura Square). Allzu lange blieb ich aber nicht, denn der Skytree wartete bereits auf mich.







Den Skytree umgibt ein ziemlich großes Areal, das hauptsächlich aus einem riesigen Shopping Center besteht. Vergesst die Malls in den USA, vergesst das KDW! DAS hier ist einfach nur krass. So krass, dass ich mich ein paar mal gefragt habe, wo ich gerade bin (zum Glück ist alles relativ gut ausgeschildert).

Der Ticketschalter des Skytree ist allerdings ein wenig versteckt und war auf normalem Weg auch gar nicht zugänglich. Zum Glück habe ich zufällig ein Schild gesehen auf dem stand, dass man sich vorab ein „Nummern“-Ticket holen muss (außerhalb des Gebäudes) mit dem man anschließend Zugang zum Ticketschalter erhält, an dem man sich DANN sein richtiges Ticket kaufen konnte. Das war etwas verwirrend, aber offenbar waren so viele Leute da, dass man diese in Gruppen auf verschiedene Zeiten aufteilen musste.

Ich bekam ein Nummern-Ticket mit der Einlasszeit von 15:00 bis 15:30 Uhr. Juchu, gut, dass es gerade erst 13:30 Uhr war … Aber Japaner sorgen auch gegen Warte-Frust vor, indem sie auf das Vorab-Ticket schreiben: „Besuchen Sie doch während Ihrer Wartezeit das Solamachi Center!“ Ähm – Okay!




Was immer gut ist: einfach mal irgendwohin loslaufen, ohne sich vorab einen Gebäudeplan anzuschauen. Man glaubt nicht, an welch tollen Orten man sich wiederfindet. In meinem Fall war es ein „Studio Ghibli“ Shop! Ich konnte mein Glück kaum fassen (ich bin ja ein großer Fan von Ghibli) und keine 2 Sekunden später stand ich auch schon mittendrin.

Merchandising wohin das Auge reicht, vom Plüschtier bis zur Brotbox gab es ALLES. Oh Mann, wie geil war das denn! In dem Moment war ich plötzlich wieder 5 Jahre alt und hätte am liebsten alles eingekauft, was ich gesehen habe. Im Hintergrund lief die ganze Zeit über Musik aus sämtlichen Ghibli-Filmen und beim Totoro Theme-Song konnte ich mich gerade noch beherrschen um nicht mit zu summen.

Ich durfte sogar ein Foto vom Laden Inneren machen – nachdem ich einer Verkäuferin mit Händen und Füßen erklärt habe, was ich machen wollte ^_^ Das war eins meiner persönlichen Highlights von Tag 2! Und natürlich habe ich auch ein paar Sachen gekauft – das ging ja gar nicht anders ;-)







Nachdem ich fast eine dreiviertel Stunde in dem Laden verbracht habe, hat sich dann irgendwann mein Magen zu Wort gemeldet. Gut, dass es in Solamachi einen eigenen Food Floor gibt. Da habe ich mich wieder durch“gesnackt“ und frische Tempura und ein noch größeres Nikuman (ihr erinnert euch an den Knödel) gegessen. Sehr lecker! Obendrauf gab's noch einen frisch gemachten Mangosaft (so wie ein Smoothie). 



Und dann hieß es: Wartezeit vorbei, es geht in luftige Höhen.
Wobei es erst mal „Schlange stehen“ hieß, denn bis ich dann endlich oben war, hat es noch eine halbe Stunde gedauert. Aber egal, es hat sich zumindest gelohnt. Teilweise. Denn leider war es über Tokyo ziemlich nebelig und da die Sonne mit voller Kraft runtergebrannt und ziemlich hell gestrahlt hat, konnte man den Horizont überhaupt nicht sehen. Dabei hatte ich gehofft schon mal einen kleinen Blick auf den Fuji werfen zu können. Na ja, das kommt ja noch.

Die Aussicht auf 350 m ist auf jeden Fall gigantisch. Man findet aufgrund der vielen Leute zwar kaum einen Platz zum Fotografieren, aber so ist es eben. Kurios: Die Fahrt im Fahrstuhl hat gefühlt ca. 20 Sekunden gedauert – es war so schnell, dass man ständig den Druck auf den Ohren ausgleichen musste.

Aber bei 350 m ist natürlich noch nicht Schluss. Man konnte sich sobald man oben war, ein weiteres Ticket für die 400 m Tembo Gallerie kaufen. Natürlich habe ich das auch gemacht – für die bessere Sicht hat es zwar nichts getan, aber für meine Höhenangst allemal. Ich war als Letzte im Aufzug und stand nah bei der Tür, bei der ich erst gemerkt habe, dass sie aus Glas ist, als plötzlich die dunkle Wand weg war und ich freien Blick nach unten (hallo, das waren über 350 m!!!) hatte. Es ging auch ein merklicher Aufschrei durch den Aufzug, anscheinend hat das nicht nur mich überrascht. Ich habe schon gemerkt, wie meine Beine weich geworden sind, aber ich hatte ja sowieso keine andere Wahl als es irgendwie durchzustehen. Ich habe sogar ein paar Mal runter geguckt, aber da ist mir ganz schön schwindlig geworden und ich war froh, als ich oben war.

Wie gesagt, es war nicht viel mehr Aussicht als unten, aber wenn man schon mal da ist ;-)













Irgendwann gegen 17 Uhr war ich dann wieder auf festem Boden unterwegs und begab mich in den bereits erwähnten Food Court um mein Abendessen zu besorgen. Ich bin ca. 10 Minuten etwas unentschlossen herumgelaufen, da irgendwie alles lecker aussah und habe mich dann schließlich für „Pork Miso Udon“ entschieden – dicke, lange Nudeln mit einer Miso-Suppen ähnlichen Brühe garniert mit hauchdünnen, gekochten Schweinefleischstreifen, normalen Zwiebeln und Frühlingszwiebeln. Lecker! Allerdings ist Udon mit Stäbchen essen eine echte Herausforderung, da die Nudeln wirklich schwer zu fassen sind. 



Nach dem Essen bin ich dann noch mal kurz durchs Shopping Center gestreift und als meine Füße langsam angefangen haben weh zu tun, bin ich wieder Richtung Hotel geschlappt. Bei dieser Gelegenheit konnte ich gleich meine ersten Nachtbilder von Tokyo machen!









Hätte ich mich auf dem Weg zum Hotel dann nicht noch verlaufen, wäre ich wahrscheinlich weniger platt ;-) (ich habe jetzt schon den Eindruck, ich brauche eine neue Hüfte und neue Füße, wenn ich wieder nach Hause komme … ts).

Und auch heute kann ich wieder positiv die Menschen in Japan erwähnen, die trotz fehlender Englisch Kenntnisse so lange nachfragen und gestikulieren, bis jeder alles verstanden hat. Hat man am ersten Tag noch gezögert und Angst gehabt, so traut man sich nach dem zweiten Tag einiges mehr zu :-) 

Der Plan für morgen sieht vor: Imperial Palace, Ginza und einen der vielen Landschaftsgärten. Morgen wird dann auch zum ersten Mal U-Bahn gefahren. Ich bin schon sehr gespannt!

Matta-ne!