Ich glaube so müde wie heute, war ich
schon lange nicht mehr. Der Tag war toll, aber auch richtig
anstrengend – vor allem, da auch diese Nacht schlafenstechnisch
noch nicht optimal war. Aber der Reihe nach (heute war der Schreibfluss nicht so gut, deshalb verzeiht, sollte irgendwas seltsam klingen oder so ^-^").
Erst mal ging ich in den Laden, den mir
die Hotelbesitzer zum frühstücken gezeigt hatten. An einem
Automaten am Eingang sucht man sich sein Essen aus, bezahlt und gibt
den Bon der Bedieung. Eigentlich ein ganz gutes System – spart auch
unnötige Kommunikationsprobleme :-)
Dort gab's dann erst mal ein deftiges
Frühstück (ich habe vorher noch nie Fisch zum Frühstück gegessen)
und dann konnte es richtig losgehen.
Heute war das Wetter leider nicht mehr
so toll, wie die Tage zuvor. Der Himmel war die ganze Zeit mit einer
tristen, grauen Wolkenschicht bedeckt, aber zum Glück hat es nicht
geregnet. Auf dem Programm standen zunächst die Hama Rikyu Gardens,
die unmittelbar an der Tokyo Bay liegen und damit direkt am Meer.
Im Umkreis um die Hama Rikyu liegt das
Shiodome District. Ein ziemlich modernes Viertel in Tokyo mit großen
Shoppingcentern, Finanz- und Businessgebäuden. Die Gebäude sind
alle ziemlich hoch und wirken durch ihre Glasfassaden wirklich sehr
imposant. Unter anderem haben hier der TV Sender „Nippon TV“, die
Firma Yakult und andere namenhafte Firmen ihren Sitz.
Auf dem Weg zu den Hama Rykiu bin ich
sogar an einem Italienischen Garten vorbei gekommen. Tokyo ist
wirklich multikulturell :-) (das wird sich auch im Laufe des Tages
noch mal an anderer Stelle zeigen).
An den Gärten angekommen bezahlte ich
zunächst den Eintrittsbetrag (300 Yen) und wollte dann schon
losstiefeln, als mich ein netter Mitarbeiter gefragt hat, ob ich
nicht vielleicht einen kostenlosen Audioguide mitnehmen möchte. Ich
dachte mir „Kann ja eigentlich nicht schaden.“ und wurde dann
auch ausgiebig in die Funktionsweisen eingewiesen. Im Nachhinein war
es eine sehr gute Entscheidung, da man wirklich mehr
Hintergrundinformationen bekommt, als wenn man nur die aufgestellten
Tafeln anschaut.
Das Coole: der Guide funktionierte
komplett automatisch per GPS – d.h. Sobald ich an einem Sensorpunkt
vorbeikam (wo es etwas zu sehen gab), sprang der Guide an und hat mir
alles wissenswerte über mein Headset mitgeteilt. Echt eine tolle
Sache!
An sich ist der Garten sehr schön, man
kann viel herumlaufen und einiges interessantes sehen. Besonders
schön sind die Seen mit den Teehäusern und die beinahe symmetrisch
geformten Kiefernbäume. Natürlich gab es auch hier eine
Kirschblütenallee ;-)
Ein weiteres Highlight waren die gerade
aufblühenden Blumenfelder, in denen sich Vögel um den Nektar
stritten. Und es hat so herrlich geduftet, ich war irgendwann ganz
benebelt.
Mitten im Frühlingshaften Getummel,
habe ich dann noch den Schuss des Tages gemacht. Zufälligerweise war
gerade ein Hochzeitspaar im Park und hat dort an verschiedenen
Stellen Fotos gemacht. Und als sie mitten in dem Meer aus gelben
Blumen standen, musste ich einfach ein Foto machen. Wow, das war
einfach nur genial!
Am beeindruckendsten war meines
Erachtens die 300 Jahre alte Kiefer, die schon so monströse Ausmaße
angenommen hatte, dass sie von dicken Holzpfeilern gestützt werden
musste, damit ihre Äste nicht den Boden berühren und sie umknickt.
Ein wunderschöner Baum.
Was mir auch aufgefallen ist: es gibt
wahnsinnig viele streunende Katzen in Tokyo. Das war mir bisher gar
nicht so bewusst, aber allein heute habe ich wieder zwei davon
fotografiert. Sie sind ziemlich zutraulich und scheinen gar keine
Angst zu haben. Auch in der Straße wo mein Hotel ist, habe ich schon
mehrmals abends welche gesehen.
Nachdem ich meine Garten Tour
erfolgreich beendet hatte ging's dann weiter Richtung Hochbahn
Station der Yurikamome Linie. Die Yurikamome Linie ist die einzige
U-Bahnlinie, die nach Odaiba fährt. Odaiba ist ein relativ junges
Viertel von Tokyo, sehr modern mit Shopping Centern soweit das Auge
reicht. Das Interessante: das ganze Areal wurde in der Bucht von
Tokyo künstlich aufgeschüttet und angelegt. Wenn man dann aus der
Bahn aussteigt und sich umschaut, bleibt einem kurz die Kinnlade am
hängen wenn man denkt, dass das alles irgendwie mal Wasser war wo
man jetzt steht. Verrückt.
Um noch mal auf das multikulturelle
zurückzukommen … kaum war ich aus dem Zug, erblickte ich nur ein
paar 100 m entfernt die Freiheitsstatue. Genau, die aus New York. Ich
war etwas perplex, aber offenbar erfreuen sich die Japaner sehr
daran. Zumindest kann ich aber sagen, dass ich schon die echte
gesehen habe ;-)
Was einem noch sofort auffällt, ist
das große, langgezogene Gebäude mit der Kugel in der Mitte auf dem
Dach. Die Zentrale von Fuji TV. Ein riesiger Bau, der Nachts richtig
bunt beleuchtet ist.
Ansonsten reiht sich hier eine Shopping
Mall an die nächste und man bekommt den Eindruck als würden Japaner
nichts weiter tun als einzukaufen. Eines dieser Center ist das
„DiverCity Center“, dessen Eingang eine lebensgroße Gundam
Statue ziert. Ein heftiges Teil – da mussten natürlich sofort ein
paar Fotos her (Kampfroboter aus Anime Serien sind schon irgendwie
cool).
Das Center selbst hat 8 Etagen, davon
zwei alleine für Essen. Da sich mein Magen bereits bemerkbar gemacht
hatte, versuchte ich unter dem reichlichen Angebot irgendwas zu
finden, das ich probieren wollte. Und habe mich dann für Oktopus
Bällchen (Takoyaki) entschieden ;-) (ich höre jetzt schon den Aufschrei, ha
ha!)
Entgegen des allgemeinen Ekels
gegenüber solchen kulinarischen Extravaganzen: sie schmecken
wirklich sehr lecker! Ein außen knuspriger und innen noch weicher
Teig umhüllt ein Stück von einem Tentakelarm. Am coolsten sind die
Saugnäpfe beim kauen :D (das fühlt sich im Mund echt witzig an)
Zum Nachtisch habe ich mir in einer
Bäckerei noch einen Grün-Tee Kuchen (war eher wie ein Donut)
geholt. Aus dem Supermarkt bei mir um die Ecke hatte ich auch noch
eine Art Weißbrotschnitte mit Heidelbeer-Frischkäse(?)-Füllung,
das hat auch sehr gut geschmeckt (sah aber nach der Verpackung zu
urteilen eher nach etwas für Kinder aus – egal ^-^).
In Odaiba kann man fast alles in
luftigen Höhen ablaufen, da ein Großteil des Shopping-Areals durch
Plattformen und Brücken verknüpft ist. Auf diesem Weg kommt man
dann auch irgendwann an den Strand. Ja, richtig gehört, in Tokyo
gibt es tatsächlich einen Strand :-) Es war zwar aufgrund des
Wetters ziemlich frisch und ungemütlich, aber die Aussicht auf Tokyo
war trotzdem der Hammer! Freier Blick auf die Rainbow Bridge, die
Odaiba mit dem Festland verbindet, und die Skyline von Tokyo.
Da es zu der Zeit schon relativ spät
war, habe ich meinen Plan noch den Tokyo Tower zu besuchen, über
Bord geworfen und bin bis es dunkel war in Odaiba geblieben. Wenn die
Aussicht bei Tag schon so toll ist, muss es bei Nacht ja noch cooler
sein. Und tatsächlich wurde ich nicht enttäuscht.
Das Lichtermeer ist fantastisch und man
weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll, weil fast alles
blinkt und funkelt. Obwohl ich schon ziemlich müde und kaputt war,
bin ich dann noch ein bisschen mit der Yurikamome Linie durch Odaiba
gefahren und habe noch ein paar Sachen angeschaut bzw. gefunden
(selbstverständlich hauptsächlich weitere Shopping Komplexe ;-)).
Irgendwann waren meine Kräfte dann
aber erschöpft und ich habe mich auf den Weg zurück zum Hotel
gemacht. Alles in allem, war es aber wieder ein echt spannender Tag –
und ich bin schon gespannt, was ich morgen alles sehen werde :-)
Ach ja, ich habe auch noch ein paar Fotos von der Tokyoter U-Bahn gemacht ^-^ (hier zu sehen die Tawaramachi Station an der ich immer losfahre!)