2014/03/22

DAY 06 – Uneo Zoo, Zojoji Tempel und Tokyo Tower

Leider war ich gestern so kaputt, dass ich den Beitrag zu Tag 6 erst jetzt fertig stellen konnte. Aber irgendwann muss ich dann auch mal schlafen ;-)

Auf dem Programm stand zunächst der Besuch des Ueno Zoos gleich bei mir um die Ecke. Das Besondere: die großen Pandas! Ich habe noch nie welche im realen Leben gesehen und habe mich natürlich wie eine Schneekönigin gefreut.

Zum Frühstück gab's heute mal etwas neues: Reisbällchen aus dem Supermarkt. Und ganz ehrlich – seither liebe ich Reisbällchen ^-^ Der Reis ist leicht säuerlich, die Noriblätter erstaunlich knusprig und gar nicht lätschig. Und obwohl ich zwecks Füllung nur anhand der Bilder auf der Verpackung gehen konnte (da ich ja eine Schriftzeichen lesen kann), gab's bisher keins, das nicht irgendwie geschmeckt hätte. Zudem sind die günstig und in jedem Supermarkt zu haben (und da gibt es hier wirklich reichlich Auswahl: Family Mart, 7Eleven, Lawson …)



Als ich am Eingang des Zoos ankam, hatte ich relativ schnell Zweifel, ob es wirklich eine so gute Idee war, an einem Feiertag herzukommen. Menschenmassen ohne Ende – hauptsächlich Familien mit Kinder. Selbst an den Ticketautomaten (in Japan gibt es wirklich Automaten für alles) standen die Leute Schlage. Puh, das würde eine zähe Angelegenheit werden …

Nach ca. 15 Minuten Schlange stehen, hatte ich dann mein Ticket (der „freie Eintritt“-Tag war nämlich leider bereits am Vortag gewesen, als es geschüttet hat, wie aus Eimern), sogar mit „Ausländer-Rabatt“ (jeder ausländische Tourist, der am Ticketschalter seinen Pass zeigt, bekommt 25% Rabatt – das war schon mal cool ^-^). Ohnehin kostet das reguläre Ticket für Erwachsene aber nicht die Welt: mit 600 Yen (ca. 5 Euro) ist man dabei. Wenn ich da an die deutschen Zoo Preise denke, wird mir ganz schlecht. 




Gleich wenn man reinkommt ist auf der rechten Seite das Gehege der großen Pandas. Und da sind die Massen natürlich gleich hin gestürmt. Das hieß also: Schon wieder Schlange stehen. Es waren so viele Leute, dass es a) sehr schleppend voranging und b) auch ziemlich eng wurde, je näher wir dem Panda Gehege kamen. Komischerweise scheint das die Japaner in keiner Weise zu stören. Niemand schubst rum und niemand regt sich auf, alles geht schiebend und schlurfend seinen Gang, ganz ohne viel Getue.

Natürlich stehen alle paar Meter Ordner bereit, um die Leute immer mal wieder anzutreiben weiterzugehen. Aber auch das wirkt sehr geregelt und keinesfalls hektisch oder unkontrolliert. 




Endlich hatte ich dann auch geschafft ans Panda Gehege zu kommen. Der erste Panda hat gerade geschlafen, weshalb hier nur wenige Leute standen – der andere hat sich eine Rücken-Schrubb-Einlage an einem Baumstamm gegönnt und die Leute sind aus den „Kawaii!“ („Süß/Niedlich!“) Rufen gar nicht mehr rausgekommen. Ich habe dann so schnell es ging ein paar Fotos gemacht um aus der Masse wieder raus zu kommen. Wahnsinn. Falls ihr Angst vor Menschenmassen habt, ist das der Ort an dem ihr definitiv NICHT sein wollt ^-^“










Kurz gesagt: der Zoo war an diesem Tag komplett überlaufen. Teilweise konnte man sich kaum umdrehen ohne jemanden anzurempeln. Es war ziemlich grenzwertig, aber Japaner ticken da eben etwas anders.

Die gesamte Zooanlage ist auch nicht sonderlich gut durchdacht, wie ich finde. Die neueren Gehege sind zwar ganz schön, aber rund herum hat man nur mal ein paar Glasscheiben durch die man in das Gehege schauen kann (ansonsten sind die Gehege von Pflanzen, Mauern oder Zäunen umgeben). Kein Wunder also, dass ich einige Tiere überhaupt nicht zu Gesicht bekam (z.B. Löwen, Gorillas …), da alle Sichtfenster immer mit mehreren Menschenschichten versperrt waren. Keine Chance.

Natürlich ist es nicht so, als hätte ich noch nie einen Löwen oder einen Gorilla gesehen, aber es war trotzdem ein wenig ärgerlich. Ich konnte noch nicht mal in die Gehege schauen, wie es da so aussieht. Schade irgendwie.




















Generell kriegt dieser Zoo von mir 5 von 10 Punkten. Einige Gehege sind Top, andere einfach nur Flop. Mit deutschen Zoos oder Tiergärten in keinster Weise zu vergleichen. Teilweise hausen die Tiere noch in öden vergitterten Metallkäfigen und größtenteils sind die Gehege einfach viel zu klein. Mir hat sich ein paar mal schon der Magen zusammengezogen. Der Anblick einiger Tiere war wirklich nicht schön :-( (aber jetzt freue ich mich umso mehr mal wieder in Nürnberg in den Zoo zu gehen). Von den schlechten Gehegen habe ich dann auch gar keine Fotos gemacht ...

Ich glaube, insgesamt war ich bestimmt 4 Stunden im Zoo, bis ich alles gesehen hatte und danach dann auch ziemlich platt. Da das Wetter an dem Tag so schön war, bin ich dann nochmal durch den Ueno Park gestreift und habe ein paar Ecken gefunden, die ich von meinem ersten Besuch noch nicht kannte. Tolle Sache!











Und dann ging's los Richtung Tokyo Tower. Endlich konnte ich das alte Wahrzeichen der Stadt besuchen, das ich schon aus Film und Fernsehen kannte. Was soll ich sagen: in Echt ist es natürlich noch viel beeindruckender! Allein die Rot-Weiße Farbgebung lässt ihn vor strahlend blauem Himmel wunderbar wirken. Ein wirklich toller Anblick.






Ich habe sehr mit mir gehadert, ob ich rauf soll, oder nicht. Einerseits ist ja da die Sache mit der Höhenangst, andererseits war ich ja schon auf dem Skytree und habe von Oben Fotos gemacht. Grübel, grübel.

Ich bin dann erst mal zum nahegelegenen Zojoji Tempel gelaufen und habe mir dort alles angeschaut. Ein wirklich großes Tempel Areal mit diversen Hallen und Plätzen. Am beeindruckendsten fand ich die vielen Jizô Statuen neben dem Tempel. Jizô ist der Schutzgott der Kinder und geleitet ihre Seelen nach dem Tod ins Jenseits (dies gilt für alle Kinder, die durch Fehl- oder Totgeburt oder Abtreibung ihr Leben verloren haben oder noch gar kein richtiges Leben gehbt haben). Die Eltern der Kinder „schmücken“ die Statuen mit Mützen oder Lätzchen, damit der Jizô ihre Seelen sofort am Geruch erkennt und so den Übergang ins Jenseits erleichtert wird (Anm. Diese Info stammt aus Wikipedia – leider war auf dem gesamten Tempelgelände keine englische Erklärung hierfür zu finden).









Nachdem ich die Tempelbesichtigung beendet hatte, lief ich wieder zum Tokyo Tower zurück. Inzwischen war ich mit mir übereingekommen, dass, wenn ich schon mal in Tokyo bin, es wirklich ziemlich doof wäre, NICHT auf den Tower zu gehen. Wie konnte ich auch nur eine Sekunde überlegen? Außerdem sind es ja nur 150 m.

Und diese 150 m haben sich ja mal sowas von gelohnt. Im Licht der langsam untergehenden Sonne, konnte ich tatsächlich meinen ersten Blick auf den Fuji werfen. Großartig! Generell muss ich auch sagen, dass die Aussicht von 150 m viel besser war, als die aus 400 m vom Skytree. Ich weiß: Klingt komisch, ist aber so ^-^ 

Das genialste: es gibt ein Bodenfenster auf dem Tower, über das man drüber laufen und/oder runterschauen kann. Uah … Ich bin zwar nicht draufgestanden, das war dann doch too much, ABER ich habe ein Foto nach unten gemacht! Und darauf war ich dann echt mächtig stolz :-) (wer mich und meine Höhenangst kennt, weiß wieso)










Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, bin ich noch durch ein paar Souvenirläden geschlappt, aber wie Souvenirläden eben so sind, gibt es hauptsächlich Zeug, was man gar nicht braucht. Schade eigentlich.

Danach hieß es dann: Futter! Mittlerweile bin ich ja ein Fan von Vending Machines (also den Essensticket Automaten) und so habe ich mir einfach wahllos mal eines der Gerichte bestellt, das lecker aussah. Und wieder mal muss ich sagen, dass selbst japanisches „Fast Food“ einfach sehr sehr gut schmeckt! (Ich hatte eine Rice Bowl mit Beef, Sesam, süß-saurer Soße, Salat- und Noriblättern sowie Chilli-Fäden auf Reis. Dazu gab's eine Misosuppe. Mmm, lecker ^-^

Und als Nachtisch konnte ich mir dann endlich das lang ersehnte Matcha-Eis (Grüntee) besorgen! (ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine so perfekte Kugel sei gesehen o.O)


 

Und nicht zu vergessen: der Tokyo Tower ist auch bei Nacht eine echte Schönheit!


 

Das einzige, was mir am Ende des Tages noch den letzten Rest Energie genommen hat, war die Rückfahrt ins Hotel. Ich musste zweimal während der U-Bahnfahrt umsteigen, und ich kann euch sagen Umsteigen ist wie eine halbe Weltreise.

Es ist nicht so schön entspannt wie in Deutschland, wo man mal eben schnell ans andere Gleis läuft. Nein. Man verlässt den Bahnsteig und folgt den Schildern zu der Linie, in die man umsteigen möchte. Und das kann dann wenn es blöd läuft schon mal 5-10 Minuten dauern ^-^“ (besonders doof ist das dann, wenn man eh schon müde ist, die Füße weh tun und man am liebsten sein Rückgrat austauschen möchte)

Aber ich habe es dann irgendwann doch noch ins Hotel zurück geschafft und bin dann ziemlich schnell eingeschlafen.

Morgen stehen Shinjuku und Shibuya auf dem Programm – zwei Stadtviertel in der die hippe Jugend zuhause ist und Fashion und Lifestyle groß geschrieben wird. Ich bin schon gespannt!