Auf dem Programm stand zunächst der
Besuch des Ueno Zoos gleich bei mir um die Ecke. Das Besondere: die
großen Pandas! Ich habe noch nie welche im realen Leben gesehen und
habe mich natürlich wie eine Schneekönigin gefreut.
Zum Frühstück gab's heute mal etwas
neues: Reisbällchen aus dem Supermarkt. Und ganz ehrlich – seither
liebe ich Reisbällchen ^-^ Der Reis ist leicht säuerlich, die
Noriblätter erstaunlich knusprig und gar nicht lätschig. Und obwohl
ich zwecks Füllung nur anhand der Bilder auf der Verpackung gehen
konnte (da ich ja eine Schriftzeichen lesen kann), gab's bisher
keins, das nicht irgendwie geschmeckt hätte. Zudem sind die günstig
und in jedem Supermarkt zu haben (und da gibt es hier wirklich
reichlich Auswahl: Family Mart, 7Eleven, Lawson …)
Als ich am Eingang des Zoos ankam,
hatte ich relativ schnell Zweifel, ob es wirklich eine so gute Idee
war, an einem Feiertag herzukommen. Menschenmassen ohne Ende –
hauptsächlich Familien mit Kinder. Selbst an den Ticketautomaten (in
Japan gibt es wirklich Automaten für alles) standen die Leute
Schlage. Puh, das würde eine zähe Angelegenheit werden …
Nach ca. 15 Minuten Schlange stehen,
hatte ich dann mein Ticket (der „freie Eintritt“-Tag war nämlich
leider bereits am Vortag gewesen, als es geschüttet hat, wie aus
Eimern), sogar mit „Ausländer-Rabatt“ (jeder ausländische
Tourist, der am Ticketschalter seinen Pass zeigt, bekommt 25% Rabatt
– das war schon mal cool ^-^). Ohnehin kostet das reguläre Ticket
für Erwachsene aber nicht die Welt: mit 600 Yen (ca. 5 Euro) ist man
dabei. Wenn ich da an die deutschen Zoo Preise denke, wird mir ganz
schlecht.
Gleich wenn man reinkommt ist auf der
rechten Seite das Gehege der großen Pandas. Und da sind die Massen
natürlich gleich hin gestürmt. Das hieß also: Schon wieder
Schlange stehen. Es waren so viele Leute, dass es a) sehr schleppend
voranging und b) auch ziemlich eng wurde, je näher wir dem Panda
Gehege kamen. Komischerweise scheint das die Japaner in keiner Weise
zu stören. Niemand schubst rum und niemand regt sich auf, alles geht
schiebend und schlurfend seinen Gang, ganz ohne viel Getue.
Natürlich stehen alle paar Meter
Ordner bereit, um die Leute immer mal wieder anzutreiben
weiterzugehen. Aber auch das wirkt sehr geregelt und keinesfalls
hektisch oder unkontrolliert.
Endlich hatte ich dann auch geschafft
ans Panda Gehege zu kommen. Der erste Panda hat gerade geschlafen,
weshalb hier nur wenige Leute standen – der andere hat sich eine
Rücken-Schrubb-Einlage an einem Baumstamm gegönnt und die Leute
sind aus den „Kawaii!“ („Süß/Niedlich!“) Rufen gar nicht
mehr rausgekommen. Ich habe dann so schnell es ging ein paar Fotos
gemacht um aus der Masse wieder raus zu kommen. Wahnsinn. Falls ihr
Angst vor Menschenmassen habt, ist das der Ort an dem ihr definitiv
NICHT sein wollt ^-^“
Kurz gesagt: der Zoo war an diesem Tag
komplett überlaufen. Teilweise konnte man sich kaum umdrehen ohne
jemanden anzurempeln. Es war ziemlich grenzwertig, aber Japaner
ticken da eben etwas anders.
Die gesamte Zooanlage ist auch nicht
sonderlich gut durchdacht, wie ich finde. Die neueren Gehege sind
zwar ganz schön, aber rund herum hat man nur mal ein paar
Glasscheiben durch die man in das Gehege schauen kann (ansonsten sind
die Gehege von Pflanzen, Mauern oder Zäunen umgeben). Kein Wunder
also, dass ich einige Tiere überhaupt nicht zu Gesicht bekam (z.B.
Löwen, Gorillas …), da alle Sichtfenster immer mit mehreren
Menschenschichten versperrt waren. Keine Chance.
Natürlich ist es nicht so, als hätte
ich noch nie einen Löwen oder einen Gorilla gesehen, aber es war
trotzdem ein wenig ärgerlich. Ich konnte noch nicht mal in die
Gehege schauen, wie es da so aussieht. Schade irgendwie.
Generell kriegt dieser Zoo von mir 5
von 10 Punkten. Einige Gehege sind Top, andere einfach nur Flop. Mit
deutschen Zoos oder Tiergärten in keinster Weise zu vergleichen.
Teilweise hausen die Tiere noch in öden vergitterten Metallkäfigen
und größtenteils sind die Gehege einfach viel zu klein. Mir hat
sich ein paar mal schon der Magen zusammengezogen. Der Anblick
einiger Tiere war wirklich nicht schön :-( (aber jetzt freue ich
mich umso mehr mal wieder in Nürnberg in den Zoo zu gehen). Von den schlechten Gehegen habe ich dann auch gar keine Fotos gemacht ...
Ich glaube, insgesamt war ich bestimmt
4 Stunden im Zoo, bis ich alles gesehen hatte und danach dann auch
ziemlich platt. Da das Wetter an dem Tag so schön war, bin ich dann
nochmal durch den Ueno Park gestreift und habe ein paar Ecken
gefunden, die ich von meinem ersten Besuch noch nicht kannte. Tolle
Sache!
Und dann ging's los Richtung Tokyo
Tower. Endlich konnte ich das alte Wahrzeichen der Stadt besuchen,
das ich schon aus Film und Fernsehen kannte. Was soll ich sagen: in
Echt ist es natürlich noch viel beeindruckender! Allein die
Rot-Weiße Farbgebung lässt ihn vor strahlend blauem Himmel
wunderbar wirken. Ein wirklich toller Anblick.
Ich habe sehr mit mir gehadert, ob ich
rauf soll, oder nicht. Einerseits ist ja da die Sache mit der
Höhenangst, andererseits war ich ja schon auf dem Skytree und habe
von Oben Fotos gemacht. Grübel, grübel.
Ich bin dann erst mal zum nahegelegenen
Zojoji Tempel gelaufen und habe mir dort alles angeschaut. Ein
wirklich großes Tempel Areal mit diversen Hallen und Plätzen. Am
beeindruckendsten fand ich die vielen Jizô Statuen neben dem Tempel.
Jizô ist der Schutzgott der Kinder und geleitet ihre Seelen nach dem
Tod ins Jenseits (dies gilt für alle Kinder, die durch Fehl- oder
Totgeburt oder Abtreibung ihr Leben verloren haben oder noch gar kein
richtiges Leben gehbt haben). Die Eltern der Kinder „schmücken“
die Statuen mit Mützen oder Lätzchen, damit der Jizô ihre Seelen
sofort am Geruch erkennt und so den Übergang ins Jenseits
erleichtert wird (Anm. Diese Info stammt aus Wikipedia – leider war
auf dem gesamten Tempelgelände keine englische Erklärung hierfür
zu finden).
Nachdem ich die Tempelbesichtigung
beendet hatte, lief ich wieder zum Tokyo Tower zurück. Inzwischen
war ich mit mir übereingekommen, dass, wenn ich schon mal in Tokyo
bin, es wirklich ziemlich doof wäre, NICHT auf den Tower zu gehen.
Wie konnte ich auch nur eine Sekunde überlegen? Außerdem sind es ja
nur 150 m.
Und diese 150 m haben sich ja mal sowas
von gelohnt. Im Licht der langsam untergehenden Sonne, konnte ich
tatsächlich meinen ersten Blick auf den Fuji werfen. Großartig!
Generell muss ich auch sagen, dass die Aussicht von 150 m viel besser
war, als die aus 400 m vom Skytree. Ich weiß: Klingt komisch, ist
aber so ^-^
Das genialste: es gibt ein Bodenfenster
auf dem Tower, über das man drüber laufen und/oder runterschauen
kann. Uah … Ich bin zwar nicht draufgestanden, das war dann doch
too much, ABER ich habe ein Foto nach unten gemacht! Und darauf war
ich dann echt mächtig stolz :-) (wer mich und meine Höhenangst
kennt, weiß wieso)
Als ich wieder festen Boden unter den
Füßen hatte, bin ich noch durch ein paar Souvenirläden geschlappt,
aber wie Souvenirläden eben so sind, gibt es hauptsächlich Zeug,
was man gar nicht braucht. Schade eigentlich.
Danach hieß es dann: Futter!
Mittlerweile bin ich ja ein Fan von Vending Machines (also den
Essensticket Automaten) und so habe ich mir einfach wahllos mal eines
der Gerichte bestellt, das lecker aussah. Und wieder mal muss ich
sagen, dass selbst japanisches „Fast Food“ einfach sehr sehr gut
schmeckt! (Ich hatte eine Rice Bowl mit Beef, Sesam, süß-saurer
Soße, Salat- und Noriblättern sowie Chilli-Fäden auf Reis. Dazu
gab's eine Misosuppe. Mmm, lecker ^-^
Und als Nachtisch konnte ich mir dann endlich das lang ersehnte Matcha-Eis (Grüntee) besorgen! (ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine so perfekte Kugel sei gesehen o.O)
Und nicht zu vergessen: der Tokyo Tower ist auch bei Nacht eine echte Schönheit!
Das einzige, was mir am Ende des Tages
noch den letzten Rest Energie genommen hat, war die Rückfahrt ins
Hotel. Ich musste zweimal während der U-Bahnfahrt umsteigen, und ich
kann euch sagen Umsteigen ist wie eine halbe Weltreise.
Es ist nicht so schön entspannt wie in
Deutschland, wo man mal eben schnell ans andere Gleis läuft. Nein.
Man verlässt den Bahnsteig und folgt den Schildern zu der Linie, in
die man umsteigen möchte. Und das kann dann wenn es blöd läuft
schon mal 5-10 Minuten dauern ^-^“ (besonders doof ist das dann,
wenn man eh schon müde ist, die Füße weh tun und man am liebsten
sein Rückgrat austauschen möchte)
Aber ich habe es dann irgendwann doch
noch ins Hotel zurück geschafft und bin dann ziemlich schnell
eingeschlafen.
Morgen stehen Shinjuku und Shibuya auf
dem Programm – zwei Stadtviertel in der die hippe Jugend zuhause
ist und Fashion und Lifestyle groß geschrieben wird. Ich bin schon
gespannt!