Und ein weiterer interessanter Tag
neigt sich dem Ende zu … Heute habe ich wieder einiges zu sehen
gekriegt: Cooles, skurriles und schönes.
Mein Tagesplan sah grundsätzlich vor,
mir den Meiji Schrein sowie den direkt daneben gelegenen Yoyogi Park
anzuschauen. Es war also noch ein bisschen Luft, spontanerweise
weitere Sehenswürdigkeiten einzubauen. Was ich dann natürlich ganz spontan
auch gemacht habe :-)
In dem Viertel, wo mein Hotel ist,
steht nämlich zufälligerweise auch das Firmengebäude von BANDAI
(das dürfte denke ich jedem ein Begriff sein – Spielzeug,
Animation, Games, etc.). Da ich sowieso in die Richtung musste, habe
ich mir das gleich mal zuerst angesehen.
Man wird sofort von einer Reihe großer
Spielfiguren empfangen, die alle aus dem Hause BANDAI stammen –
das war schon ziemlich cool. Wie die Zinnsoldaten stehen sie an der Straße und
schauen dich mit fröhlichen Gesichtern an ^-^ Ins Gebäude kommt man
leider nicht, aber der Anblick von außen ist eigentlich schon den
Besuch wert.
Einen kleinen Spaziergang von BANDAI
entfernt findet sich dann die Sumo Wettkampf Halle von Tokyo, in der die
allseits bekannten Sumo Kämpfe stattfinden. Leider war die Halle
heute nicht geöffnet, dafür aber der Souvenir Shop. Ich bin
interessehalber mal reingegangen – und habe mir dann ein paar
kleine Sumoringer in Süßigkeitenform gekauft. Irgendwie fand ich
die toll ;-)
Direkt neben der Sumo Halle steht das
Edo Tokyo Museum, in dem die Geschichte des Landes/ der Stadt
ausgiebig behandelt wird. Da das Wetter allerdings so schön war, bin
ich nicht reingegangen – ist aber ganz bestimmt sehr interessant.
Ganz versteckt gibt es auch hier in der
Nähe wieder einen kleinen traditionellen japanischen Garten zum
erholen und in sich gehen. Ich liebe das, wenn man immer wieder durch
Zufall solche kleinen Oasen in der Großstadt entdeckt. Ich fühle
mich danach immer ganz entspannt :-) (hier habe ich dann auch eine
kleine Kaffeepause gemacht – diesmal kein schwarzer Kaffee, sondern
etwas konventionelles ;-))
Und dann ging's endlich Richtung Meiji
Schrein. Hier wird dem Kaiserpaar (Kaiser Meiji und Kaiserin Shoken)
gedacht, die als Oberhäupter des Landes während ihrer
Regierungszeit viel für Japan getan haben. Unter anderem sind sie
für die Öffnung Japans hin zur westlichen Kultur und
freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Ländern verantwortlich.
Beide waren sehr fortschrittlich und haben es trotzdem geschafft, die
Kultur Japans zu bewahren.
Um den Schrein herum erstreckt sich ein
riesengroßer Wald, in dem man sehr schön spazieren gehen kann (um
dem Kaiserpaar nach dessen Tod zu huldigen, wurden damals 100.000 Bäume gespendet,
die der Grundstein für den heutigen Wald waren). Beeindruckend sind
auch die jährlichen Opfergaben für das Kaiserpaar: Ziemlich viele
Sake-Fässer und fast genauso viel teurer Rotwein.
Der eigentliche Schrein ist ein
wunderschönes Bauwerk, das von zwei kugelförmigen, gewaltigen
Bäumen eingerahmt wird. Ein toller Anblick – und obwohl sehr viele
Touristen dorthin pilgern, ein Ort der Besinnung und Entspannung.
Aber das liegt wohl auch im Sinne des Shintoismus, der eher darauf
ausgerichtet ist in Harmonie zur Natur und anderen Lebewesen zu
leben.
Nach dem Schreinbesuch bin ich dann
weiter Richtung Yoyogi Park spaziert. Im Prinzip ein ganz normaler
Park in dem man Picknicken und sportlichen oder allerlei anderen
Aktivitäten nachgehen kann. Allerdings besticht der Park allein
schon durch seine Größe und die Unmengen an Leuten, die wohl an
jedem Wochenende hier herkommen um sich zu entspannen. Unter ihnen
befindet sich allerlei kurioses Volk – wie z.B. die eingefleischten
Rockabillies, die den ganzen Tag auf dem Park Vorplatz herumsitzen
und irgendwann anfangen zu japanischem 60s Rock zu tanzen – ein
absolut einmaliger Anblick ^-^ Hier kann man fast alles und jeden
sehen (ich glaube auch, dass ich hier bisher die meisten
ausländischen Touristen auf einem Haufen gesehen habe).
Und als wenn ich es geahnt hätte, hat
sich wieder ein Japaner zu mir gesellt – dieses Mal aber kein
Gaijin Hunter sondern eher jemand, den ich hier mal als
„Ich-suche-mir-Freunde-auf-der-ganzen-Welt“ bezeichnen würde.
Das witzige: er war selber ein Tourist (kam irgendwo aus dem Süden
Japans) und offenbar einfach nur auf eine nette Konversation aus.
O-kay … ich wollte mal nicht so sein und habe mich ein bisschen mit
ihm unterhalten.
An sich habe ich wirklich nichts
dagegen neue Leute kennenzulernen, aber ich bin nicht der Typ dafür,
der sich gerne von Wildfremden einfach so von der Seite anquatschen
lässt. Das mag ich eigentlich gar nicht. Aber na gut …
Als dann die Sonne langsam anfing
unterzugehen, habe ich mich verabschiedet und bin wieder Richtung U-Bahn gelaufen (dabei
habe ich noch ein Foto vom National Stadium gemacht, das direkt
gegenüber vom Park ist).
Auf dem Weg nach Hause habe ich
noch einen kurzen Abstecher nach Ginza gemacht. Wieso? Zum einen,
weil ich mir diesen Stadtteil noch nicht angesehen hatte (ein sehr
teures Viertel mit lauter feinen Markenläden – quasi die 5th
Avenue von Tokyo) und zum anderen, weil mir zugetragen wurde, dass es
dort irgendwo eine Godzilla Staute geben soll ^-^
Und tatsächlich – ich habe sie
gefunden!
Ich hatte mich natürlich auf etwas
mächtiges, beeindruckendes gefreut und dann … oh, so klein ist
die? Hm. Ja. Äh, nett. Die Statue ist vielleicht 1 Meter hoch –
mit Sockel überragt sie mich, aber wenn man Godzilla allein nimmt,
ist sie echt winzig. Und irgendwie hat man ja doch immer die alten
Godzilla Streifen im Kopf, die man als Kleinkind immer Nachmittags am Wochenende im
Fernsehen gesehen hat. An sich ist sie ziemlich cool – keine Frage,
aber ein bisschen mehr Größe hätte ihr sicher gut getan ;-)
Ich bin im Nachhinein froh, dass
es schon so spät war – Ginza bei Dunkelheit sieht einfach
fantastisch aus! Dadurch, dass hier lauter hochwertige Läden sind,
sieht die Leuchtreklame noch mal 10 mal besser aus als sonst. Echt
schön!
In einem Restaurant-Hochhaus habe ich
dann auch noch einen Happen gegessen (nachdem ich den ganzen Tag nur
gepicknickt und gesnackt hatte). War wieder sehr lecker, auch wenn
ich dieses Mal enorme Stäbchen Probleme hatte – die Fleischstücke
waren zwar dünn, aber so riesig, dass ich ganz schön zu kämpfen
hatte ^-^“
Das Kurioseste war aber folgendes:
Nachdem ich im 2ten Stock japanisch gegessen hatte, bin ich wieder
runtergefahren und irgendwas kam mir gleich komisch vor. Aus dem
Laden im Erdgeschoss schallte irgendwie vertraute Musik. Ich habe
dann etwas genauer hingehört und tatsächlich: es war deutsche Schlager- bzw. Volksmusik!
Ich habe mich gleich auf die Suche nach
dem Ursprung gemacht und bin dann doch tatsächlich auf ein
„deutsches“ Restaurant gestoßen. Ich war völlig baff, als ich
die Maßkrüge und Bratwürstchen in der Auslage gesehen habe.
Wahnsinn. Ich bin noch am überlegen ob ich dort nicht einfach mal
aus Jux essen sollte – die würden sich bestimmt über eine
waschechte Fränkin als Gast freuen ;-) (andererseits bin ich ja
nicht nach Japan gekommen um Pseudo-Deutsch zu essen, haha ^-^)
Zum Abschluss noch etwas aus der
Design-Ecke: die grafische Aufbereitung der Werbung hier in Japan ist
meines Erachtens ziemlich gut. So ist es auch nicht allzu
verwunderlich, dass selbst einfache „Katze entlaufen“ Zettel in
aufwendigem Design gestaltet sind – oder habt ihr etwa jemals einen
so gut gemachten Gesucht-Zettel gesehen? Also ich nicht ;-) (und sogar in Farbe!)
Morgen heißt es dann endlich: Auf zum
Fuji-san!
Bis dann - ihr hört von mir :-)